In Wien sind Parkplätze ziemlich rar! Ich glaube, das Problem kennt jeder.
Da ist es sehr praktisch ein Motorrad zu haben. Man findet schnell eine Lücke die groß genug
ist, braucht weder Parkpickerl noch Parkschein in der Kurzparkzone und man kommt selbst im Stau und dichtem Verkehr immer noch relativ zügig voran.
Als ich gestern Abend heimkam, war die Straße dermaßen zugeparkt, daß ich tatsächlich keinen
Platz für mein Maschinchen fand. Nach einigen Runden um diverse Häuserblöcke entschloß ich mich, in einem Parkverbotsbereich (
der nur tagsüber gilt) zu warten, ob sich da irgendwo eine
Lücke ergeben würde. Es dauerte auch gar nicht so lange, dann fuhr einer weg und hinterließ
eine Parklücke. (
relativ eng, ungefähr für einen einpark-geübten Golffahrer)
Aus Mangel an Alternativen stellte ich mich sogleich dort hinein, der verbleibende Platz hätte nicht einmal mehr für einen Smart gereicht, der hineingetragen wird.
Als ich heute früh zu meiner Maschine kam, stand sie genauso da wie gestern, ich stellte mich wie immer links daneben und im ersten Moment wäre mir auch nichts aufgefallen.
Aber ich habe (
aus Erfahrung) die Angewohnheit, noch vorm Aufsteigen mit den Fingern über die Lenkerenden zu fahren. Die sind normalerweise ganz glatt und man spürt sofort ob einer Kerben aufweist, was ein relativ sicheres Zeichen für einen Bodenkontakt wäre.
Und diesmal war das rechte Endstück beschädigt, also ab auf den Hauptständer und alles kontrollieren.
Die Bilanz:
- die Gabel dürfte etwas verzogen sein
- rechter Spiegel kaputt (der Spiegel selbst ist zwar noch ganz, aber das Gewinde ist ausgebrochen und war nur wieder draufgesteckt, ich nehme an vom Verursacher)
- Auspuff abgeschlagen und zerkratzt
- Bremshebel verbogen und zerkratzt
- das Topcase hat ein paar leichte Kratzer (das hält ganz schön was aus, es dürfte in Zusammenarbeit mit dem Auspuff meinen hinteren Blinker gerettet haben, der allerdings bei weitem nicht soviel kostet wie ein neuer Auspuff)
Liebe Autofahrer, sollte sich einer von Ihnen auf meinen Blog verirren, es ist zwar sehr nett daß man nach so einem Missgeschick die umgefallene Maschine wieder aufstellt, aber damit ist es nicht getan! Auch
"Es wird schon nichts passiert sein!" macht das Ganze nicht besser, denn wenn ein Motorrad umfällt, dann ist mit Sicherheit etwas daran kaputt! Und ich hab auch viel Verständnis dafür, daß das Bonus-Malus System eine sehr blöde Sache sein kann, wenn einem so etwas passiert und daß es sicher nicht angenehm ist. Aber wir sprechen hier mit Arbeitszeit von einigen hundert Euro Reparaturkosten, auf denen dann der oder die MotorradfahrerIn
sitzen bleibt. Nicht jede/r ist Vollkasko versichert und auch ich weiß nicht, wie ich mir
diese Reparatur jetzt leisten soll!
Ganz nebenbei verliert eine Maschine irrsinnig viel an Wert wenn sie umfällt!
Man kann es sicherlich nicht verallgemeinen, aber es gibt da draußen genügend A****löcher
die einen Parkschaden oder sogar einen Unfall verursachen, und daraufhin das Gas bis zur Bodenplatte treten. Das ist übrigens auch beim Umstossen eines Motorrads kein kleines Delikt sondern Fahrerflucht und wird dementsprechend bestraft, sollte es jemand beobachtet haben.
Ich frage mich, was gewesen wäre wenn ich gestern bei einem der Ausweichmanöver (
siehe vorigen Beitrag) den Gegenverkehr erwischt hätte. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, daß der eigentliche Verursacher dann nicht auch die Flucht ergriffen hätte und den Entgegenkommenden sowie die Überreste von mir und meiner Maschine in "unserem" Unfall zurückgelassen hätte.
Es wäre natürlich möglich daß ich mich irre, und diesmal derjenige eine Selbstanzeige gemacht hat, aber auch daran zu glauben fällt mir sehr schwer!
So etwas kann ja schnell einmal vorkommen und man kann sich sicher gütlich darüber einigen, aber es gibt heutzutage leider kaum noch Menschen die dazu stehen wenn ihnen etwas passiert ist!
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